Wie sind Befunde aus bildgebenden Verfahren einzuschätzen?
Patienten mit orthopädischen Beschwerden werden in Deutschland sehr oft mit bildgebenden Verfahren, insbesondere MRT, untersucht. Man will schließlich wissen, welche Schäden die jeweiligen Beschwerden verursachen oder manchmal schwerwiegende Ursachen ausschließen.
Häufig werden dann diverse Schäden diagnostiziert wie ein Impingement (Einklemmung einer Sehne) an der Schulter, Verkalkungen an Gelenken, Fersensporn, Bandscheibenschäden wie Höhenminderung, Vorwölbungen oder gar Vorfall und vieles andere mehr. Die Patienen bekommen dann oft anhand der erzeugten Bilder plastisch diverse Auffälligkeiten gezeigt und vermittelt, welches Problem sie plagt. Wenn sie dann Physiotherapie verordnet bekommen, kommen sie mitunter völlig verstört in die Praxis. Immerhin müssten sie oft noch Jahrzehnte im Beruf bleiben und hätten schon jetzt so schwere Schäden. Wie soll das nur gehen? Und sehen sich schon auf dem Weg der in die Berufsunfähigkeit.
Als Physiotherapeut hat man es dann schwer dem Patienten zu vermitteln, dass die aufgezeigten Befunde sehr häufig eben nicht die Katastrophe sind für die sie gehalten werden. Immerhin hat der Patient sie auf MRT-Fotos gesehen und der Arzt hätte einem diese geschädigten Strukturen erläutert und als Beschwerdeursache ermittelt.
Tatsächlich ist es so, dass Patienten die eine solch plastische Befunderhebung durchlaufen haben im Durchschnitt deutlich länger schmerzbehaftet bleiben als solche, bei denen darauf verzichtet wurde. Wenn Sie dem Link unten folgen, können Sie eine Auflistung darüber herunterladen, wie häufig diverse Auffälligkeiten bei gesunden, beschwerdefreien Personen vorkommen. Viele Befunde sind nämlich in der gesunden Bevölkerung so häufig, dass man eher von einem Normalzustand sprechen müsste und nicht von krankhaften Auffälligkeiten. Die nächste Frage ist dann, ob die gefundenen Auffälligkeiten im MRT überhaupt die Beschwerdeursachen sein können? So einfach ist das mit den Beschwerdeursachen nämlich oft nicht.
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